Ohne Filzpantoffeln geht in der Stiftsbibliothek St. Gallen gar nichts.
Frühmorgens fuhren wir gutgelaunt mit dem Car via Hirzel und Ricken in Richtung St. Gallen. Unterwegs gab es die liebliche Menzinger Hügellandschaft und Störche zu bestaunen. Auf dem Ricken durften wir uns mit Kaffee und Gipfeli stärken. Dann ging es weiter nach St. Gallen, wo wir direkt vor der Klosterbibliothek aussteigen konnten und in ihre Welt eintauchten konnten. Dies war jedoch nur möglich, wenn man vorgängig in die legendären Filzpantoffeln schlüpfte. So durften wir staunend in die Stiftsbibliothek eintreten, wo Herr Krämer für uns die Führung. Es war spannend ihm, dem witzigen, belesenen und engagierten Bibliothekar, zu zuhören. Er vertraute uns das eine und andere Geheimnis an. So öffnete er die vertikalen Holzpaneele entlang der Bibliothekswände, hinter denen sich die Bücherverzeichnisse versteckten und erklärte, dass die Bücher nicht hauptsächlich nach Inhalt, sondern vor allem nach Grösse sortiert sind. D.h. die schweren Bücher unten und die Leichteren oben im Regal. Beim Ausstellungsstück „Sarg der Schepenese“ erzählte er, dass sich ein reicher St. Galler um 1820 etwas ganz Besonderes für seine Gäste leisten wollte. Er stellte einen Sarg mit der Mumie in seine gute Stube. Er liess die Tücher aufwickeln, bis der Kopf im Sarkophag für alle gut sichtbar war. Mittlerweile gilt diese Mumie als eine der Hauptattraktionen der Bibliothek. Viele weitere interessante Details gab es zu sehen. Lassen Sie sich doch bei einem Besuch in der Stiftsbibliothek selbst davon überraschen.
Mit wenigen Schritten innerhalb des Stiftsbezirks, welches zu früheren Zeiten eine klare Abgrenzung von katholischem und reformierten St. Gallen darstellte, betraten wir die barocke Kathedrale. Mit ihren unglaublich reichhaltigen Deckengemälden lädt sie zum Staunen ein. Jedes malerische Detail weist darauf hin, welche Position die dargestellte Person innerhalb der Kirchengeschichte hatte. Als besonders gelungen empfand die Bueri-aktiv 60 plus Gruppe das neu gestaltete Taufbecken, in welchem sich die Deckenfreskos widerspiegeln.
Um all diese Eindrücke verdauen zu können, setzen wir uns zu einem gemeinsamen gemütlichen Mittagessen ins Restaurant Dom -wo hätte es anders sein können – und wurden genussvoll verköstigt. Weiter blieb etwas Zeit, um die Innenstadt besser kennenzulernen.
Zufrieden und beeindruckt kehrten wir nach Bueri zurück. Viele Teilnehmende mit dem festen Vorsatz bald wieder einmal einen Besuch in St. Gallen zu machen. Es war ein eindrücklicher Tag.
Oder wie es Walter mit seinen Worten ausdrückte: „für mich bedütet de Tag en grosse „AUGENBLICK“: spontan und echt schön.“
- Juli 2023 /käthy ruckli